Die Häuser der Zukunft

Welche Innovationen den Häusersektor transformieren könnten

In die Zukunft zu sehen ist bekanntlich schwierig. Und so machen sich viele schlaue Köpfe jeden Tag Gedanken, wie verschiedene Zukunftsszenarien aussehen könnten. Eines davon ist die Zukunft des Wohnens.  

Heute fragen wir uns deshalb: Wie sieht sie wohl aus? Beziehungsweise „wie muss sie aussehen“ angesichts der Klimakrise, Biodiversitätskrise und der zunehmenden Ressourcenknappheit.

Auf der Weltgartenausstellung Floriade in Holland gibt es einige Eindrücke und spannende Innovationen, die das grüne Wohnen der Zukunft mitgestalten könnten. So gibt es Tiny-Häuser, die mit alten Papierschnipseln isoliert und mit Keramikplatten außen gefliest sind. Letztere sind mit einer Glasur versehen, die aus der Luft gefilterten Feinstaub enthält und ihn somit bindet sowie unschädlich macht.

Im Rohbau wird mehr und mehr auf sogenanntes Brettsperrholz (CLT-Holz) gesetzt, das wie ein Ikea-Paket beim Bauherrn bzw. der Bauherrin ankommt und ganz einfach zusammengesetzt werden kann. Und auch die Energieversorgung ist grün. Elektrische Wärmepumpe, Photovoltaik-Thermie und PVT-Paneele, die Solarmodul und Luft-Wärmetauscher in einem sind.1

Auch in Deutschland ist der Holzbau-Trend auf dem Vormarsch. So basierten 2021 21,3 Prozent aller genehmigten Wohngebäude auf einer Holzbauweise, die eines der klimafreundlichsten Baustoffe nutzt. Denn Holz kann wertvolles CO2 so weiterhin speichern, anstatt es z.B. beim Heizen mit Holz wieder in die Atmosphäre abzugeben. Laut einer Studie des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung könnten jährlich 140 Millionen Tonnen CO2 gespeichert werden, wenn wir 50 Prozent unserer Gebäude aus Holz bauen. So viel wie der CO2-Jahresausstoß der Niederlande. Wichtig ist allerdings, dass sich die Wohnfläche pro Person nicht wie bislang immer weiter vergrößert, Holz wiederverwendet wird und dass es vor allem aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommt.2

Wohin die Entwicklung genau geht, weiß niemand. Aber viele Expert:innen glauben, dass der Modulbau eine immer größere Rolle spielen wird, weil die Fachkräfte für kleinteilige Arbeiten fehlen. Um die klimafreundliche Transformation weiter zu beschleunigen, fordern Expert:innen zudem, dass eine CO2-Steuer auf Baumaterialien eingeführt wird. Denn die externen Kosten von Stahl und Beton sowie die positiven Effekte der CO2-Speicherung von Holz und die Lebenszykluskostenvorteile von recycelbaren Materialien werden bislang nicht eingepreist. Jedoch wird diese notwendige Bepreisung derzeit zwangsläufig durch die fossile Energiekrise vorangetrieben. Denn fossilenergieintensive Produkte wie Stahl, Beton und Glas sind so teuer geworden, dass viele Bauprojekte scheitern. Neben der immer höher werdenden Bauzinsen ein Grund für die Krise im Wohnungsbau.3

Doch auch hier scheint eine Chance zu liegen, indem der flächenfressende Neubau durch Umbau- und Sanierungsprojekte ersetzt wird. So könnten leerstehende Bürogebäude oder auch Aufstockungen auf Parkhäusern Wohnraum schaffen. Laut Forschenden der TU Darmstadt beachtliche 2,3 bis 2,7 Millionen Wohnungen.4

Wie ihr seht, birgt die Zukunft des Wohnens einige Potentiale für eine bessere und klimafreundlichere Welt. Denn wohnen müssen wir alle. Nur in Zukunft kreislauffähiger, umweltfreundlicher und ressourcensparender. 


Quellenangaben:

1 Enorm-Magazin: Zu Besuch bei den Häusern der Zukunft:
https://enorm-magazin.de/lebensstil/nachhaltiges-bauen/floriade-expo-zu-besuch-bei-den-haeusern-der-zukunft?ct=t(2022_09_13)&mc_cid=b7abf492ca&mc_eid=b9f7de0c1b
(abgerufen am 21.09.2022)

2 Ebd.

3 Ebd.

4 Ebd.