Rettende Regenwürmer

Wie Humus und Kleintiere unsere Böden schützen können

Es ist fast geschafft. Das Wochenende steht vor der Tür und es ist wieder Zeit für die kleine gute Nachricht am Freitag.

Einsteigen wollen wir mit einer kleinen, nostalgischen Erinnerung an die Kindheit.
„Hört ihr die Regenwürmer husten? Öhöhö“

Ja, genau. Auch wir müssen direkt an matschige Montage im Wald und an die Faszination Regenwürmer denken.

Und ebendiese Regenwürmer könnten eine Wunderwaffe beim Kampf gegen die Klimakrise sein. Ihr habt sicherlich schon mitbekommen, dass unsere Böden immer weiter zerstört werden. Ein Drittel aller fruchtbaren Böden hat es schon erwischt1. Wir brauchen also schnelle Lösungen, um gegen diese Zerstörung anzukommen. Zwei vielversprechende Ansätze sind das „Humusfarming“ und die „Regenerative Landwirtschaft“.

Mithilfe von Regenwürmern, Bakterien und Kleinstlebewesen wird hierbei das Bodenleben gefüttert. So wird aus abgestorbenen Pflanzenteilen fruchtbare Erde und sogar Steine verschwinden, da sie von Regenwurmkot, dem stabilen Humus, eingegraben werden2.

Um dies in der Praxis umsetzen zu können, werden die Reste der Ernte direkt wieder oberflächlich eingearbeitet, um einen ständigen Bewuchs zu sichern. Vorteile, die hieraus entstehen, sind bessere Bodenfruchtbarkeit, Wasserspeicherfähigkeit und Schutz vor Erosion3.
Neben einem fruchtbareren Boden gibt es in einigen Gemeinden sogar schon eine „Humusprämie“, wodurch sich die regenerative Landwirtschaft gleich doppelt lohnt4.

Diese neue Art der Landwirtschaft kann zudem ein großer Hebel beim Kampf gegen die Klimakrise werden. Gesunde Ackerböden speichern CO2. Sehr viel CO2. So viel, dass theoretisch alle menschengemachten CO2-Emissionen in Böden gespeichert werden könnten5. Hierzu müsste man den Kohlenstoffanteil im Boden jährlich lediglich um 0,04 % steigern.

Wir sind begeistert von diesem neuen Ansatz, der die Böden und die Natur nicht weiter mit Pestiziden belastet, sondern vielmehr die Landwirtschaft ökologischer, resilienter und langfristig auch produktiver machen wird.

Und für alle unter Euch, die jetzt fragen: „Kann ich das nicht auch bei mir in meinem (kleinen) Garten machen“?
 

Ja! Das könnt ihr. „Hochbeet Huchler“ aus Gutenzell6 hat in Kooperation mit dem BUND – Lemgo einen Regenwurm-Komposter entwickelt, mit dem ihr zuhause Euren eigenen Humus erzeugen könnt. So könnt ihr durch die Abmeldung der Biotonne nicht nur Geld sparen, sondern auch wertvollen Dünger erzeugen und einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
  
Wer hätte gedacht, dass unsere hustenden Regenwürmer die größten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise sein könnten.

Wir wünschen Euch ein (hoffentlich) sonniges Wochenende!


Quellenangaben:

 Zdfheute: Humus und Regenwürmer gegen den Klimawandel:
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/landwirtschaft-ackerbau-regenwurm-klimawandel-100.html
(abgerufen am 04.02.2022)

2Ebd.

3Ebd.

4Ebd.

5Ebd.

6https://hochbeet-huchler.de/?regenwurm-wanderkomposter,131
(abgerufen am 04.02.2022)