Weniger ist mehr

Warum sich Energie sparen für uns alle lohnt

Wir starten heute mit einem Gedankenexperiment. Schließt am besten die Augen und beamt euch zurück ins Jahr 2019. Nun stellt euch vor, dass eine weise Frau euch offenbart hätte, dass ganz bald eine Pandemie die Welt lahmlegen wird, dass halb Europa jeden Sommer abbrennen würde, dass wir wieder einen Krieg in Europa hätten und wir unter anderem deshalb schauen müssen, ob wir genug Energie zum Heizen unserer Wohnungen haben. Ich glaube die meisten von uns hätten dieser weisen Frau nicht geglaubt.

Nun sind wir aber im Jahr 2022 und müssen uns tatsächlich mit all diesen eben genannten Problemen auseinandersetzen. Da ein kleiner Blogartikel über alle Konflikte den Rahmen sprengen würde, beschäftigen wir uns heute mit letztgenanntem Problem. Und mit der Frage, warum es sich für uns alle überhaupt lohnt, Energie zu sparen.

Fakt ist: Der Energieverbrauch hat sich in den letzten 40 Jahren fast verdoppelt1.  Wir haben immer mehr technische Geräte, einen höheren Lebensstandard und damit auch eine immer größere Wohnfläche, die viel Energie frisst. 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs entfallen nämlich auf Gebäude2. Aufgrund der weiter steigenden Bevölkerungszahl, die sich nach Schätzungen Ende des Jahrhunderts bei ca. 10 Milliarden einpendeln wird, ist davon auszugehen, dass der Heißhunger nach Energie auch weiter steigen wird. Die Elektrifizierung im Wärme- und Verkehrssektor wird zwar zwangsläufig dazu führen, dass der Primärenergiebedarf sinken wird. Tatsache aber ist, dass wir bis zu diesem Punkt noch einen langen Weg vor uns haben. Doch auch jetzt schon können wir damit anfangen, Energie zu sparen. So gut es eben geht.

Und damit es uns allen leichter fällt, unsere alten Glühbirnen in LEDs umzutauschen, die Waschmaschine bei niedrigerer Temperatur laufen zu lassen und die Heizung ein Grad herunterzudrehen, kommen hier drei sehr gute Gründe fürs Energie sparen für euch.

1. Kosteneinsparungen

Der offensichtlichste und für die meisten auch wichtigste Grund ist natürlich Geld. Und Energie ist teuer. Das heißt im Umkehrschluss: Je weniger Energieverbrauch, desto weniger Kosten. Eine sehr einfache Rechnung, die aber anscheinend noch allzu häufig vergessen wird. Und eine Rechnung, die immer wichtiger werden wird. Denn die ab 2021 in Kraft getretene CO2-Steuer, die fossile Brennstoffe wie Heizöl, Diesel und Erdgas besteuert, wird kurzfristig für erhöhte Kosten im Energiebereich sorgen. Denn leider beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Endenergieverbrauch für Wärme und Kälte nur rund 16,5 Prozent (2021)3. Dazu kommt, dass der Großteil unserer Autos noch mit Verbrennermotoren fährt und wir unseren Strom nur zu rund 50% aus erneuerbaren Energien erzeugen4. Jede nicht verheizte Tonne Erdgas, jeder nicht gefahrene Kilometer und jede nicht verbrauchte kWh Strom ist deshalb ein Hebel, um unseren Geldbeutel zu entlasten. Und das Beste ist. Jeder kann Energie einsparen. Durch das eigene Verhalten und, wenn möglich, durch energieeffiziente Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen, die signifikant zum Energiesparen beitragen.

2. Umweltschutz

Ein zweiter nicht minder wichtige Grund ist der Umweltschutz. Da die Energieherstellung, wie eben beschrieben, weltweit immer noch in großen Teilen aus fossilen Ressourcen gewonnen wird, die unsere Umwelt belasten, können wir durch das Energiesparen einen sehr großen Effekt erzielen. Wir können wertvolle Tonnen CO2 vermeiden und somit einen Teil dazu beitragen, dass wir das 1,5 Grad Ziel noch erreichen.

Denn der gesamte Energiesektor ist mit circa 83 Prozent (2020) in Deutschland die größte Quelle menschengemachter Treibhausgasemissionen.5

3. Unabhängigkeit vom globalen Markt

Der Krieg in der Ukraine hat uns in Deutschland sehr schmerzhaft vor Augen geführt, dass wir abhängig sind von anderen Ländern, wenn es um die Energiebeschaffung angeht. Denn laut Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie importieren wir jährlich 11.090 Petajoule (PJ) Energie oder 3 Billionen Kilowattstunden6. Das heißt im Umkehrschluss, dass wir mit der gesamten eingesparten Energie in Zusammenspiel mit lokal erzeugter Energie, unsere Abhängigkeit am globalen Markt minimieren können. Regime wie Russland, Katar oder Saudi-Arabien haben so einen kleineren Hebel, uns zu erpressen und wir machen uns unabhängiger von Preis- und Verfügbarkeitsschwankungen auf dem Weltmarkt.

Wie ihr seht, gibt es also viele gute Gründe, um Energie zu sparen. Und am Ende profitieren alle ;-)


Quellenangaben:

1 Heim & Haus: 3 gute Gründe fürs Energiesparen – und wie es gelingt:
https://www.heimhaus.de/magazin/technik-umwelt/energie-sparen/3-gruende-energiesparen/
(abgerufen am 02.08.2022)

2 Ebd.

3 Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Aktuelle Informationen: Erneuerbare Energien im Jahr 2021:
https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Navigation/DE/Service/Erneuerbare_Energien_in_Zahlen/Aktuelle-Informationen/aktuelle-informationen.html
(abgerufen am 02.08.2022)

4 Strom-Report: Deutscher Strommix: Stromerzeugung Deutschland bis 2022:
https://strom-report.de/strom/
(abgerufen am 02.08.2022)

5 Umweltbundesamt: Emissionsquellen:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/treibhausgas-emissionen/emissionsquellen#energie-stationar
(abgerufen am 02.08.2022)

6 Energieheld.de: Warum Energiesparen? - Erkennen Sie Ihre Vorteile:
https://www.energieheld.de/energie-trends
(abgerufen am 02.08.2022)