Wohnungsmangel ade

Wie der Wohnungsmangel in Deutschland bekämpft werden kann

Bezahlbarer Wohnraum. Ein sogenanntes Buzzword, das derzeit in aller Munde ist. Besonders in den Mündern der Entscheider:innen aus der Politik.  

So hat Bauministerin Klara Geywitz (SPD) kurz nach ihrem Amtsantritt angekündigt, dass sie 400.000 neue Wohnungen jährlich bauen will. Ein Ziel, das bislang nicht erreicht wird.1

Doch statt konventionellem Wohnungsbau gibt es auch andere, kreative Lösungen gegen den Wohnungsmangel. Sechs davon wollen wir euch heute vorstellen:

Flexiblere Wohnungen

Oftmals ändern sich die Lebensumstände im Laufe eines „Immobilienlebens“. Da unsere aktuellen Wohnungen nicht darauf ausgelegt sind, bei Bedarf kleiner oder größer angepasst zu werden, leben viele Menschen auf zu engem oder zu großem Raum. 

Ein Architektenbüro aus Berlin hat deshalb eine Wohnung entworfen, dessen Räume bei Bedarf zusammengelegt oder auch verkleinert werden können. So kann in Nullkommanichts aus einer WG eine große Familienwohnung werden.2

Neue Steuermodelle

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat einen weiteren Vorschlag. Eine Mietensteuer, die von Vermieter:innen gezahlt werden soll, die zu viel Miete verlangen. So könnten Nettokaltmieten, die mehr als 110 Prozent über dem örtlichen Mietspiegel liegen, progressiv besteuert werden. Je mehr Mietaufschlag verlangt wird, desto höher also die Steuer. Laut DIW könnte die Mietensteuer allein dem Land Berlin 200 Millionen Euro bringen, mit denen neue Wohnungen errichtet werden könnten.3

Nachverdichtung

Statt immer neue Flächen zu versiegeln, ist das Konzept der Nachverdichtung so logisch und einfach, wie es klingt. So können Häuser aufgestockt, Baulücken geschlossen und andere freie Flächen wie Parkdächer bebaut werden.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 könnten so in Deutschland mehr als zwei Millionen Wohnungen entstehen, die nachhaltiger, kostengünstiger und auch platzsparender sind.4

Aus Büro mach Wohnung

Homeoffice. Wohl eines der Konzepte der Corona-Pandemie, das uns die nächsten Jahrzehnte weiter begleiten wird. Immer mehr Arbeitgeber:innen ermöglichen ihren Angestellten von Zuhause aus zu arbeiten und damit stehen riesige Büroflächen mittlerweile frei. Aus diesen könnte wertvoller Wohnraum entstehen, der bis 2025 200.000 neue Wohnungen in Deutschland schaffen könnte.5

In die Ferne schauen

Manchmal lohnt es sich auch in die Ferne zu schauen und nach Best Practice Beispielen zu suchen. So besitzt keine Stadt so viele Wohnungen wie Wien. Rund ein Viertel der Bewohner:innen haben so Zugang zu bezahlbarem Wohnraum.6

Gemeinwohl statt Profit

Zugegebenermaßen: Eine Vorstellung, die unrealistisch klingt. Aber die es durchaus gibt. So gibt es immer mehr Stiftungen, die soziale Wohn- und Arbeitsstätten unterstützen wollen. Statt Spekulation steht hier günstiger Wohnraum im Mittelpunkt, der vor allen Menschen zugutekommen soll, die ihn wirklich brauchen.7


Quellenangaben:

1  Zdf.de: Geywitz kann Neubauziel nicht mehr erreichen:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/wohnungsbau-ziel-geywitz-100.html
(abgerufen am 06.09.2022)

2 Keinraumwohnung: 6 ungewöhnliche Ideen, den Wohnungsmangel zu bekämpfen:
https://keinraumwohnung.de/6-ideen-den-wohnungsmangel-zu-bekaempfen/
(abgerufen am 06.09.2022)

3 Ebd.

4 Ebd.

5 Ebd.

6 Ebd.

7 Ebd.