Energie sparen für den Frieden

Wie wir alle die Energieabhängigkeit von Russland reduzieren können

Hallo zusammen und einen wunderschönen Mittwoch. Nachdem wir uns letzte Woche ganz dem Krieg in der Ukraine gewidmet haben, soll es auch diese Woche noch einmal um wichtige Aspekte und Konsequenzen des Konfliktes gehen. Auch wenn wir nicht davon ausgehen können, dass eine Besserung der Lage in Sicht ist, werden wir Euch ab nächster Woche wieder gewohnt mit unseren bekannten Rubriken versorgen. Natürlich werden wir die Entwicklungen trotzdem weiterhin verfolgen und natürlich sind wir weiterhin mit unserem Herzen und Gedanken bei den vielen Betroffenen in der Ukraine.

Heute soll es um ganz praktische Tipps gehen, wie wir alle helfen können, unsere Energieabhängigkeit von Russland zu reduzieren. Selbstverständlich sitzt hier die Politik am längeren Hebel und muss dafür sorgen, dass wir eine langfristige Strategie hin zur Energieunabhängigkeit entwickeln. Aber auch jede:r von uns kann seinen kleinen Beitrag dazu leisten, Energie zu sparen und damit Putin zu schaden. Nebenbei freut sich auch der in diesen Zeiten arg strapazierte Geldbeutel!

Deshalb stellen wir Euch heute drei Themenfelder vor, bei denen Ihr mithelfen könnt zu sparen.

  1. Intelligenter und weniger Heizen

Ja, der Winter ist fast vorbei. Aber wie wir in den letzten Jahren gelernt haben, kann es noch bis weit in den April hinein frostige Temperaturen geben. Und der nächste Winter kommt bestimmt. Interessenterweise liegt die durchschnittliche Temperatur in europäischen Gebäuden bei 22 Grad Celsius1. Sehr warm, wie wir finden.

Schon ein Grad weniger würde 10 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich einsparen. Das sind 2,5 Prozent des europäischen Gesamtverbrauchs2. Und auch Stefan Müller, Chef von Agora Energiewende, geht davon aus, dass das Absenken der Raumtemperatur um 1–2 Grad und eine Optimierung der Heizungseinstellungen den Energiebedarf von Haushalten um mindestens 10–15 Prozent senken kann“3

Intelligentes Heizen bedeutet dabei auch, bei Abwesenheit die Heizung runterzudrehen und lieber zweimal täglich stoß zu lüften, anstatt das Fenster auf Kipp zu stellen. Mit letzterer Maßnahme kann man sogar 200 Euro pro Heizsaison sparen4.

Wir finden, dass dies wirklich sehr einfache Maßnahmen sind, um die Energieabhängigkeit von Russland zu senken und gleichzeitig bares Geld zu sparen. Also nichts wie los! Heizung runter, Pulli an und ab und zu das Fenster aufreißen. 

  1. Langsamer und weniger Auto fahren

Nicht nur auf der jährlichen Heizkostenabrechnung wird sich der Krieg in der Ukraine bemerkbar machen. Denn wer täglich das Auto nutzt, wird sich verwundert die Augen reiben. Die Spritpreise sind auf absolutem Rekordniveau und liegen bei weit über zwei Euro pro Liter. Während aus gewissen Kreisen der Regierung schon populistische und wenig zielführende Spritpreisbremsen gefordert werden, die vor allem gutverdienenden Vielfahrern nutzen würden und gleichzeitig für einen höheren Verbrauch und für mehr Geld für Putin sorgen würden, gibt es ganz einfache Maßnahmen, die eine „natürliche“ Spritpreisbremse bedeuteten.

Zum Beispiel ein Tempolimit. Egal ob freiwillig oder staatlich angeordnet, könnte eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen jährlich 2,4 Millionen Tonnen Kraftstoff einsparen. Dies sind 4,6 % Anteil am Kraftstoffabsatz in Deutschland5. Zudem würden ca. 7,5 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr eingespart, der Verkehrsfluss verbessert und die Verkehrssicherheit erhöht werden6.

Beeindruckende Zahlen, die diese simple und effektive Maßnahme als vermeintlichen No-Brainer erscheinen lassen. Warum sie nicht umgesetzt wird? Wir wissen es nicht…

Noch besser als das Auto langsamer zu nutzen, wäre es natürlich dieses erst gar nicht anzuschalten. Der ÖPNV oder das Fahrrad verbrauchen kaum oder gar keinen Sprit, verursachen kaum Emissionen und können zudem für gesünderes und stressfreies Fortbewegen sorgen. Ja, es gibt Leute, die auf das Auto angewiesen sind. Aber schaut Euch diese Zahl an. Laut Umweltbundesamt entfallen 40 – 50 % der Autofahrten auf kurze Strecken von weniger als 5 km!7 Wenn nur ein kleiner Teil dieser Fahrten mit dem ÖPNV oder Fahrrad zurückgelegt würden, könnte man so einiges an Sprit und Emissionen einsparen.

Ein letzter sehr aktueller Aspekt ist das Beibehalten des Homeoffice. Würden 40 % der Arbeitenden weiter an zwei zusätzlichen Wochentagen im Homeoffice arbeiten, könnten pro Jahr 1,6 Mio. Tonnen Kraftstoff eingespart werden8. Neben der höheren Flexibilität für Arbeitnehmer:innen, ein weiterer Grund die Homeoffice-Möglichkeit weiterhin beizubehalten.

  1. Kostenintensive Maßnahmen

Während die oben genannten Maßnahmen für jede:n relativ leicht umzusetzen sind, sind die folgenden Aspekte kostenintensiv und liegen oftmals nicht in der eigenen Hand. Dennoch wollen wir sie kurz ansprechen, da sich unter Euch vielleicht auch die ein oder andere Hausbesitzer:in befindet, die Lust auf die Energiewende zuhause hat.

Zuallererst beginnt die Energieeffizienz zuhause bei der Dämmung. Ist ein Haus schlecht gedämmt, wird automatisch mehr Energie benötigt und damit auch mehr Öl, Gas oder Strom. So kann alleine eine bessere Dämmung der Fassade rund 19 % Heizenergie einsparen9. Verbindet man dies mit dem Ersetzen der fossilen Heizung und der Installation einer Wärmepumpe und einer Solaranlage, ergeben sich ungeahnte Einsparpotentiale. Sowohl fossiler Rohstoffe und CO2-Emissionen als auch finanzieller Natur. 

Unser Fazit: Wir sind keinesfalls machtlos und können durch kleine, wenige Verhaltensänderungen unseren Teil dazu beitragen, dass Wladimir Putin immer weniger Geld für seinen sinnlosen Krieg zur Verfügung steht. Dabei schonen wir zudem das Klima und unseren eigenen Geldbeutel. Deshalb nichts wie ran an die Thermostate, auf die Fahrräder und in die Bussen und Bahnen dieser Republik. Lasst uns alle mithelfen!

P.S.

Falls ihr wissen wollt, welche staatlichen Sofortmaßnahmen zum Öl- und Gassparen in Frage kommen könnten, verweisen wir Euch sehr gerne auf den 15-Punkte-Plan der deutschen Umwelthilfe10.

Wir wünschen Euch eine schöne Restwoche!


Quellenangaben:

Tagesschau.de: "Wer Putin schaden will, spart Energie":
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/energiesparen-im-krieg-101.html
(abgerufen am 16.03.2022)

Ebd.

Taz.de: : Energie sparen gegen den Krieg:
https://taz.de/Russlands-Einnahmen-verringern/!5840547/
(abgerufen am 16.03.2022)

4 Ebd.

5 Greenpeace: Kein Öl für Krieg:
https://www.greenpeace.de/publikationen/20220309-greenpeace-massnahmen-kein-oel-fuer-krieg.pdf
(abgerufen am 16.03.2022)

6 Ebd.

7 Klimaandmore: Die alltägliche Kurzstrecke: muss es wirklich immer das Auto sein…?:
https://klimaandmore.de/?p=1024
(abgerufen am 16.03.2022)

8 Greenpeace: Kein Öl für Krieg:
https://www.greenpeace.de/publikationen/20220309-greenpeace-massnahmen-kein-oel-fuer-krieg.pdf
(abgerufen am 16.03.2022)

9 Thermondo: Wärmedämmung - Heizkosten senken und Emissionen reduzieren
https://www.thermondo.de/info/rat/heizen/mythen-waermedaemmung/
(abgerufen am 16.03.2022)

10 Deutsche Umwelthilfe: Für Klimaschutz und Energiesicherheit: Deutsche Umwelthilfe legt 15-Punkte-Plan für staatliche Sofortmaßnahmen zum Öl- und Gassparen vor:
https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/fuer-klimaschutz-und-energiesicherheit-deutsche-umwelthilfe-legt-15-punkte-plan-fuer-staatliche-sofor/
(abgerufen am 16.03.2022)