Mit Stroh aufs Klo

Wie Klopapier aus Stroh die Kreislaufwirtschaft vorantreiben kann

Heute geht es bei uns um ein ganz alltägliches Thema, über das nicht oft gesprochen wird und das unserem geneigten Leser wahrscheinlich nicht direkt als innovativer Bereich ins Auge springen würde. Es geht um den täglichen Toilettengang. 

Fünf bis achtmal am Tag gehen wir durchschnittlich aufs (kleine) Klo1 und verbringen dort 20 Minuten. In unserem gesamten Leben sind es sogar unfassbare drei Jahre2, die wir alleine auf dem stillen, kleinen Örtchen sitzen, nachdenken und philosophieren (oder heutzutage weiter auf unser Smartphone starren…).

Was wir beim Nachdenken und Philosophieren jedoch häufig vergessen ist, dass auch für Klopapier Unmengen an Papier hergestellt werden müssen. Im Jahr 2019 waren es unglaubliche 415 Millionen Tonnen produziertes Papier für Zeitungen, Verpackungen, Küchentücher oder auch Klopapier3. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland allein liegt bei 227kg (2019) und damit im Spitzenfeld weltweit4. Das große Problem ist, dass für jede produzierte Tonne Papier unzählige Bäume gefällt werden müssen und dies zum Teil illegal geschieht5. Um die Umwelt nicht weiter zu belasten und um diesen Trend entgegenzuwirken, gibt es mittlerweile Recyclingpapier oder FSC-zertifizierte Papierprodukte aus Wäldern mit ökologischen und sozialen Standards. Allerdings bleibt auch durch letztere Optionen ein gewisser Druck auf unseren Wäldern bestehen.

Eine Alternative dazu bietet deshalb das deutsche Start-up Essity6, das als erstes europäisches Unternehmen Zellstoff aus Stroh für verschiedene Hygieneprodukte fertigen kann. So wird aus dem landwirtschaftlichen Reststoff Stroh z.B. Klopapier, was laut Herstellerangaben im Vergleich zum üblichen Produktionsprozess aus Holzfasern Wasser und Strom spart7. Und ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltige Kreislaufwirtschaft.

Und nein! Eure Sorge vom kratzenden Klopapier ist unbesorgt. Das Stroh-Klopapier soll genauso weiß, stark und vor allem weich sein wie herkömmliches Papier8.

Für uns ist deshalb klar. Wir bei kleiner wohnen geben dem Strohpapier eine Chance und freuen uns schon auf den nächsten klimafreundlichen Gang auf unsere kleine Toilette. Dieses Mal vielleicht ohne Smartphone und dafür mit dem Gedanken an gesunde und artenreiche Wälder.

Wir wünschen Euch eine schöne und philosophische Restwoche!


Quellenangaben:

1stylight.de: “Ich muss mal…”: Wie oft aufs Klo gehen ist eigentlich normal?
https://www.stylight.de/Magazine/Lifestyle/Wie-Oft-Aufs-Klo/
(abgerufen am 16.11.2021)

2diepresse.com: Jeder Mensch verbringt drei Jahre seines Lebens auf dem Klo
https://www.diepresse.com/4864125/jeder-mensch-verbringt-drei-jahre-seines-lebens-auf-dem-klo
(abgerufen am 16.11.2021)

3wwf.de: Aus Wäldern wird Papier
https://www.wwf.de/themen-projekte/waelder/papierverbrauch/zahlen-und-fakten
(abgerufen am 16.11.21)

4Ebd.

5Ebd.

6essity.de: Zellstoff aus Stroh - eine Kreislaufinnovation von Essity
https://www.essity.de/
(abgerufen am 16.11.2021)

7watson.de: Neu in Europa: Mannheimer Firma macht Toilettenpapier aus Stroh
https://www.watson.de/nachhaltigkeit/gute%20nachricht/576903597-neu-in-europa-mannheimer-firma-macht-toilettenpapier-aus-stroh
(abgerufen am 16.11.2021)

8Ebd.