Stabile Stadtinfrastruktur

Wie Städte klimaresilienter werden können 

Dieser Sommer hat wieder einmal klar gemacht: Wir müssen die Klimakrise nicht nur eindämmen, sondern uns auch anpassen. Besonders in Städten müssen wir die Hitze bekämpfen, wasserdurchlässige Infrastruktur schaffen und grüne Energie erzeugen. 

Deswegen wollen wir euch heute zwei innovative Lösungen vorstellen, die beispielhaft zeigen, wie man klimaresiliente Städte der Zukunft gestalten kann. 

1. Die Energie-Fliese 

In London kann man jetzt Strom erzeugen, indem man einfach nur zu Fuß durch die Straßen schlendert. Klingt verrückt, ist aber so. Denn ein Start-up hat dort sogenannte Kinetik-Fliesen aus Gummi installiert, die bei jedem Schritt durch den Druck auf eine elektromagnetische Spule Strom erzeugen. Je schwerer, größer und kraftvoller der Schritt des zu Fuß gehenden, desto mehr Energie wird erzeugt. Doch nicht nur britische Fußgänger:innen können ihre Lauffreudigkeit in Energie ummünzen. In mehr als 200 Orten in 37 Ländern weltweit sind die Fliesen bereits verbaut.

Ein Problem: Sie sind noch sehr teuer, da ein Quadratmeter ca. 5.000 Euro kostet. Und die Haltbarkeit beschränkt sich bisher auf nur 10 Jahre, nach denen sie repariert werden müssen. Darüber hinaus können die Hartgummi-Platten bislang nur bis zu acht Watt Energie erzeugen. Gerade ergiebig genug an viel frequentierten Orten wie Flughäfen oder Einkaufsstraßen. Aber noch nicht großflächig anwendbar.2  

Doch ein Licht am Ende des Tunnels ist in Sicht. Ein englisches Start-up und andere junge Unternehmen versuchen die Fliesen noch günstiger, effizienter und nachhaltiger zu gestalten.3 

2. Die löchrige Straße 

Dank der Klimakrise wird auch der Starkregen immer mehr zunehmend und heftiger ausfallen. Höchste Zeit also unsere Städte wassersicher zu machen. Viel zu viel urbane Fläche ist versiegelt, sodass das Wasser nicht mehr ablaufen kann. In Deutschland sind rund 44 Prozent der Siedlungsflächen mit Beton versiegelt. Dagegenwirken könnten sogenannte Schwammstädte, die durch ihren durchlässigen Bodenbelag dem Wasser beim Ablaufen helfen. Eine pfiffige Lösung hierfür sind versickerfähige Pflastersteine. So hat ein niederländisches Start-up letztere entwickelt, die sogar aus 80-85 Prozent altem Baggergut bestehen, das ansonsten auf der Mülldeponie gelandet wäre. Das Problem bisher sind die noch sehr strengen Regelungen, die den breiten Einsatz noch verhindern. Um dies zu sehen, soll in nächster Zeit mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden, damit politische Entscheidungsträger:in die Vorteile der modernen Pflastersteine erkennen.4 

Wie wir gesehen haben, gibt es bereits innovative Lösungen, die unsere Städte klimaresilienter machen können. Und dies sind nur zwei Beispiele aus einer wahrscheinlich tausendfachen Liste mit klugen Ideen. Worum es jetzt geht, ist die Umsetzung. Und dafür brauchen wir endlich Entscheidungsträger:innen, die einfach mal machen :)


Quellenangaben:

1 Ebd.

GoodImpact: Energiefliesen und Schwammsteine
https://goodimpact.eu/recherche/fokusthema/energiefliesen-und-schwammsteine
(abgerufen am 08.08.2023)

3 Ebd.

4 Ebd.