Wohnraum Sharing

Initiative ´Raumteiler´ schafft Wohnraum in Konstanz

Hier wie immer passend zum Wochenende die kleine (gute) Nachricht von uns:

Schon letzte Woche haben wir euch von der andauernden Wohnungsknappheit berichtet. Zwar gab es letztes Jahr einen Bauboom, doch der Zuwachs an Wohnung reicht nicht aus, um den Bedarf an Wohnraum zu decken1.

Die Knappheit betrifft vor allem Städte, wie zum Beispiel Konstanz. Laut einer Wohnungsbedarfprognose fehlen der Stadt 7.919 Wohnungen bis 20352.

Besonders betroffen von der Wohnungsnot in Ballungsgebieten sind Gering- und vermehrt sogar auch Normalverdiener3. Für diese Menschen sind die Mieten von neu gebauten Wohnungen nicht bezahlbar. Bundesweit müssten jährlich 80.000 Sozialwohnungen gebaut werden4.

Der Verein „Konstanz 83 / Raumteiler“ hat es sich zum Ziel gesetzt mehr günstigen Wohnraum zu schaffen5. Denn in Konstanz liegen die Mieten durch den hohen Bedarf bei bis zu 15€/qm. Die Initiative richtet sich allerdings an Menschen, die maximal 8 oder 9€/qm bezahlen können.

Und das, ohne auf den Neubau von Wohnungen zu setzen. Das Projekt hat einen anderen interessanten Ansatz: gesucht werden Menschen, die über eine große Wohnfläche verfügen, aber den Aufwand des Vermietens scheuen. Der Verein bietet Unterstützung bei der Vermietung an, im Gegenzug wird der Wohnraum unter dem üblichen Marktpreis vermietet. Dies können sowohl Hilfe bei der Entrümplung als auch bei Formalitäten sein. Vermietet werden typischerweise leerstehende Kinderzimmer, aber auch ganze Bereiche von Häusern oder Wohnungen, die abgetrennt werden können. Oder sogar Souterrain Wohnungen.

Das Projekt schafft nicht nur günstigen Wohnraum, es hat auch eine soziale Komponente: es bringt Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten zusammen und schafft so mehr Integration. Damit dies noch besser gelingt, versucht der Verein darauf zu achten, dass Mieter und Vermieter „persönliche Anknüpfungspunkte“ haben.

Initiiert wurde das Projekt als Konstanz Geflüchtete aus Syrien aufgenommen hat. Es war dann so erfolgreich, dass es ausgeweitet wurde und mittlerweile sogar in weiteren Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg Anklang findet.


Quellenangaben:

 1 Tagesschau: Zu wenige Wohnungen trotz Bauboom.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/bauwirtschaft-wohnungsbau-baugenehmigungen-corona-fertigstellungen-101.html
(abgerufen am 25.11.2021)

 2 Stadt Konstanz: Wohnungsbedarfprognose 2035.
https://www.konstanz.de/site/Konstanz/get/documents_E-2027834176/konstanz/Dateien/Stadt%20gestalten/ASU/Bauleitpl%C3%A4ne/Wohnungsbedarfsprognose%202035.pdf
(abgerufen am 02.12.2021)

3 Taz: Mehr Neubau wagen.
https://taz.de/Wohnungsknappheit-in-Grossstaedten/!5652238/
(abgerufen am 02.12.2021)

4 RND: Mieterbund: Wohnkrise spitzt sich zu – 630.000 Wohnungen fehlen bundesweit.
https://www.rnd.de/politik/bezahlbarer-wohnraum-immer-schwerer-zu-finden-bundesweit-fehlen-630-000-wohnungen-6PMPVTW3QEIFDFIKBXLXNN72LY.html
(abgerufen am 02.12.2021)

5 Deutschlandfunk Nova: Initiative „Raumteiler“: Mehr Wohnraum durch Zusammenrücken.
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/initiative-in-konstanz-mehr-wohnraum-durch-zusammenruecken?ct=t(2021_11_29)&mc_cid=a724d91e95&mc_eid=b9f7de0c1b
(abgerufen 02.12.2021)